Sind Pflaumen und Zwetschgen das Gleiche? Eigentlich nicht, aber vielerorts im deutschen Sprachraum werden beide Bezeichnungen synonym verwendet.
Meist bezeichnet man die großen runden Früchte als Pflaumen, während Zwetschgen eher die kleinen und länglich ovalen genannt werden. Das Wort Pflaume ist außerdem ein botanischer Oberbegriff für verschiedene Steinobst-Varianten. Dazu gehören dann neben echten Pflaumen die Zwetschgen, aber auch Renekloden und Mirabellen. Damit ist botanisch die Zwetschge eine Unterart der Pflaume.
Hier in diesem Beitrag geht es um die blauen Früchte. Bei den Rezepten ist in erster Linie an Zwetschgen gedacht, die im Herbst reif werden. Im Norden spricht man eher von Pflaumen, im Süden von Zwetschgen, oder auch von Zwetschken, Zwetschen oder Quetschen – und meint dieselbe Frucht aus der Familie der Rosengewächse.
Alle Pflaumen, ob blau, gelb, rot, violett oder rosa, ob kirschklein oder apfelgroß, bestehen zu etwa 85 Prozent aus Wasser. Wichtige Inhaltsstoffe in den Früchten sind Betacarotin, das der Körper in Vitamin A umwandeln kann, die Vitamine C, E, K sowie Vitamine der B-Gruppe. Vorteilhaft ist die Vielfalt, nicht ein bestimmter Topwert. Zudem stecken in den Früchten viele Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Calcium, Magnesium, Zink, Kupfer, Bor und Eisen. Auch die Apfelsäure ist vorhanden, dazu Antioxidantien und Anthozyane – sekundäre Pflanzenstoffe, die die Gesundheit fördern. Zellulose und Pektin bringen im Zusammenspiel mit anderen Bestandteilen den Darm in Schwung. Die Kohlenhydrate Fruchtzucker und Sorbit sind die Energielieferanten – blaue Früchte enthalten durchschnittlich 49 kcal pro 100 Gramm verzehrbarer Anteil, bei nur sehr wenig Eiweiß und Fett. Renekloden und Mirabellen liefern mehr Kalorien, da sie süßer sind.
Pflaumen haben die Fähigkeit, die Verdauung anzuregen. Das funktioniert im Zusammenspiel von Wasser, viel Kalium zu wenig Natrium, Sorbit und Ballaststoffen. Letztere quellen in Verbindung mit Wasser stark auf, was einen Reiz auf den Darm ausübt und damit die Darmbewegungen anregt. Das wiederum fördert die Stuhlausscheidung. (Siehe Kasten: „Dörrpflaumen für die Verdauung“ – Seite 45.) Die enthaltenen Antioxidantien, vor allem die Anthozyane senken außerdem das Darmkrebsrisiko. Wer Dörrpflaumen nicht mag, kann auf Zwetschgen- oder Pflaumensaft zurückgreifen.
Es gibt verschiedene Studien, die aufzeigen, dass der regelmäßige Genuss von Pflaumen auch Osteoporose vorbeugen kann. Dafür verantwortlich gemacht werden Vitamin K, Mineralstoffe, Spurenelemente und Antioxidantien bzw. ihr Zusammenspiel. In diesem Jahr wurden dazu Studienergebnisse in der Fachzeitschrift „Advances in Nutrition“ publiziert. Untersucht wurde unter Beteiligung der Pennsylvania State University (USA), welche Wirkung der Verzehr von Trockenpflaumen auf die Knochengesundheit von Frauen nach den Wechseljahren hat. Dabei verbesserte der tägliche Verzehr von 100 Gramm Pflaumen (circa zehn Stück) für ein Jahr die Knochenmineraldichte im Unterarm und der unteren Wirbelsäule.
Pflaumen schmecken lecker und machen aufgrund ihres hohen Ballaststoffanteils schnell satt. Der enthaltene Fruchtzucker liefert Energie, erhöht den Blutzuckerspiegel aber langsam. Das Zusammenspiel der B-Vitamine mit den Mineralstoffen dämpft Nervosität.
Frische Pflaumen sind optimal verwendbar, wenn sie sich gut vom Stein lösen. Die Früchte eignen sich zum Rohverzehr, zum Backen, Einlegen und Einfrieren. Späte Sorten enthalten etwas weniger Wasser, weshalb sie für Kuchen besser geeignet sind, damit dieser nicht so schnell durchweicht. Gewaschen werden sollten Pflaumen immer erst kurz vor der Zubereitung, da sie einen Schutzfilm besitzen, der sie haltbarer macht.
Guten Appetit!
Erschienen in:

Ausgabe Nr. 46 (Sept./Okt. 2022)
Protein – der vergessene Nährstoff!
Eiweiße sind für den Menschen ebenso wichtig wie Fette und Kohlenhydrate. Biologin Julia Tulipan erklärt, warum wir dem Nährstoff mehr Beachtung schenken sollten.