Viele Menschen suchen nach einem natürlichen Weg, um ihren Blutzucker zu senken oder ihr Gewicht zu regulieren – ohne radikale Diäten oder Medikamente. Genau hier setzt die HAWEI-Methode an, ein von mir entwickeltes Konzept, das sich aus den Worten ‚Hafer‘ und ‚Eiweiß‘ zusammensetzt. Diese beiden einfachen, aber wirkungsvollen Lebensmittelbestandteile können gemeinsam erstaunliche Effekte auf unseren Stoffwechsel entfalten.

Die alte Idee der Hafertage – neu gedacht
Hafer spielt in der Ernährungsmedizin schon lange eine besondere Rolle. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts nutzten Ärzte wie Carl von Noorden den sogenannten ‚Hafertag‘, um den Blutzucker von Diabetespatienten zu stabilisieren. Dabei ernährten sich Betroffene für kurze Zeit ausschließlich von Haferbrei – und tatsächlich sank der Blutzuckerspiegel messbar. Mit dem Aufkommen moderner Medikamente geriet diese einfache, aber wirkungsvolle Therapie in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren erlebt sie eine Renaissance, weil viele Menschen wieder auf natürliche, ernährungsmedizinische Wege zurückgreifen möchten.
Der Grund für die Wirksamkeit liegt in der besonderen Zusammensetzung des Hafers. Er enthält reichlich lösliche Ballaststoffe, insbesondere Beta-Glucane, die im MagenDarm-Trakt eine gelartige Substanz bilden. Diese verlangsamt die Aufnahme von Zucker ins Blut – der Blutzuckerspiegel steigt langsamer an, und die Bauchspeicheldrüse wird entlastet. Zugleich tragen Beta-Glucane zur Senkung des Cholesterinspiegels bei. Hinzu kommt, dass Hafer durch sein Quellvermögen besonders sättigend wirkt und lange Energie liefert.
Ein weiterer Vorteil: Hafer wirkt präbiotisch. Seine Ballaststoffe dienen nützlichen Darmbakterien als Nahrung. Diese produzieren kurzkettige Fettsäuren, die nicht nur die Darmwand schützen, sondern auch Entzündungen dämpfen und den Stoffwechsel positiv beeinflussen. Man könnte sagen: Hafer pflegt den Darm – und damit den ganzen Körper.
Warum Eiweiß der perfekte Partner ist
In der klassischen Form bestehen Hafertage ausschließlich aus Hafer, Wasser und etwas Gemüse. Das kann kurzfristig sehr effektiv sein, ist aber nicht für jeden Alltag praktikabel. Zudem führt eine rein kohlenhydratbasierte Ernährung bei längerer Anwendung leicht zum Verlust von Muskelmasse. Genau hier setzt die HAWEI-Methode an: Sie kombiniert den Stoffwechselvorteil von Hafer mit den positiven Wirkungen von Eiweiß. Eiweiß sättigt besonders gut und regt den Energieverbrauch an – ein Effekt, den man in der Ernährungsmedizin als „thermischen Effekt“ bezeichnet. Wer bei einer Diät ausreichend Protein zu sich nimmt, schützt seine Muskulatur, denn der Körper greift beim Abnehmen sonst gern auf Muskelprotein als Energiequelle zurück. Besonders für Menschen mit Übergewicht, Prädiabetes oder altersbedingtem Muskelabbau ist dieser Schutz entscheidend. Durch die Kombination von Hafer und Eiweiß – etwa in Form von Quark, Skyr, Whey-Proteinpulver oder pflanzlichen Proteinquellen – wird zudem der Blutzuckeranstieg nach dem Essen weiter gedämpft. Das Ergebnis: Längere Sättigung, stabilere Energie und weniger Heißhunger.
Wie ein Hafertag abläuft
Ein klassischer Hafertag besteht aus drei Mahlzeiten, die jeweils auf etwa 60 bis 100 Gramm Hafer basieren – meist als Brei in Wasser oder Gemüsebrühe zubereitet. Zucker, Fette oder tierische Produkte werden dabei bewusst vermieden. Diese strikte Form wirkt wie eine kurzfristige Stoffwechselkur: Der Insulinbedarf sinkt, die Glukoseaufnahme normalisiert sich, und der Körper lernt wieder, Zucker effizient zu verarbeiten. Schon nach zwei bis drei Tagen kann man eine spürbare Verbesserung der Werte beobachten. Dieser Effekt hält meist mehrere Wochen an.
Für viele ist diese strenge Form jedoch nur bedingt alltagstauglich. Deshalb biete ich mit der HAWEI-Methode eine gemäßigte Variante an: den individuellen Hafertag. Hier bleibt Hafer die Basis, wird aber gezielt ergänzt – beispielsweise mit Beerenfrüchten, einem Schuss Milch, einer Portion Quark, Sojajoghurt oder einem hochwertigen Eiweißshake. Gemüse und kleine Mengen gesunder Fette, etwa Nüsse L dürfen den Speiseplan ergänzen. Diese Variante ist weniger restriktiv, dafür dauerhaft praktikabel – ideal also für Menschen, die ihren Stoffwechsel langfristig stabilisieren möchten, ohne auf Genuss zu verzichten.
Moderne Umsetzung – praktische Unterstützung für den Alltag
Nicht immer gelingt es, im hektischen Alltag Hafermahlzeiten frisch zuzubereiten. Zwischen Beruf, Familie und Terminen fehlt oft die Zeit, den Tag ganz nach der HAWEI-Idee zu gestalten. Zum Glück gibt es inzwischen im Reformhaus hochwertige Shakes, die dieses Prinzip praktisch und zeitgemäß umsetzen. Sie basieren auf einem besonders beta-glucanreichen skandinavischen Hafer, der mit rund 23 Prozent Beta-Glucan ein Vielfaches dessen enthält, was herkömmlicher Hafer bietet (meist nur drei bis fünf Prozent). Um dieselbe Menge an Beta-Glucan aufzunehmen, müsste man also deutlich größere Mengen Haferflocken oder Haferbrei verzehren – was natürlich auch immer eine höhere Kalorienzufuhr bedeutet.
Diese Glucan-Hafer-Eiweiß-Shakes vereinen die bewährten Vorteile von Hafer mit hochwertigem Protein. Sie liefern Beta-Glucane in standardisierter, hoher Konzentration, sind schnell zubereitet und eignen sich hervorragend als vollwertige Mahlzeit für unterwegs oder als ergänzende Option an Tagen, an denen das Kochen einfach nicht passt.
So bleibt die HAWEI-Methode auch im modernen Alltag leicht umsetzbar – ohne Verzicht auf die ernährungsmedizinischen Vorzüge, die Hafer und Eiweiß gemeinsam bieten.
Für wen die HAWEI-Methode besonders geeignet ist
Die HAWEI-Methode richtet sich an alle, die ihren Blutzucker stabilisieren, ihren Cholesterinspiegel verbessern oder gesund abnehmen möchten – insbesondere Menschen mit Typ-2-Diabetes, Prädiabetes oder Übergewicht. Auch bei erhöhten Blutfettwerten oder einer beginnenden Insulinresistenz kann die Methode helfen, den Stoffwechsel wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
In meiner Praxis beobachte ich immer wieder, dass sich schon nach wenigen Wochen deutliche Verbesserungen zeigen: der Nüchternblutzucker sinkt, Heißhungerattacken verschwinden, und viele berichten von mehr Energie und Wohlbefinden. Der entscheidende Vorteil ist, dass die HAWEI-Methode kein kurzlebiger Diättrend ist, sondern ein nachhaltiges Ernährungskonzept, das sich leicht in den Alltag integrieren lässt.

Fazit: Natürlich, wirksam und alltagstauglich
Die Kombination aus Hafer und Eiweiß ist eine einfache, aber wissenschaftlich fundierte Strategie, um den Stoffwechsel zu entlasten, die Blutzuckerwerte zu stabilisieren und das Körpergewicht zu regulieren. Hafer liefert wertvolle Ballaststoffe, Eiweiß sorgt für Sättigung und Muskelerhalt – zusammen bilden sie ein starkes Duo für mehr Gesundheit und Vitalität. Wer regelmäßig HAWEI-Tage einlegt oder Hafermahlzeiten in seinen Alltag integriert, kann langfristig profitieren: von stabileren Zuckerwerten, einer gesünderen Darmflora und einem leichteren Körpergefühl. Denn manchmal ist die beste Medizin – schlicht ein guter Löffel Hafer.
Über den Autor: Dr. med. Winfried Keuthage ist Facharzt für Allgemeinmedizin, Diabetologe DDG und Ernährungsmediziner aus Münster. In seiner Praxis begleitet er seit vielen Jahren Menschen mit Stoffwechselerkrankungen, Übergewicht und Diabetes auf dem Weg zu mehr Gesundheit durch Ernährung. Mit der von ihm entwickelten HAWEI-Methode verbindet er traditionelle Hafertage mit moderner Ernährungswissenschaft. Mehr Informationen zur Methode, Rezeptideen und Praxisbeispiele finden Sie unter www.hawei.online.

