Geistige Fähigkeiten bis ins hohe Alter fördern und erhalten - welche Möglichkeiten gibt es?

01.05.23 12:00 AM Von Kornelia Paßiel

Bis zum Jahr 2050 wird jeder 3. Einwohner Deutschlands über 60 sein und die Zahl der Demenzerkrankten weltweit stetig ansteigen. Laut einer aktuellen Studie der WHO dürften bis zum Jahr 2030 weltweit 40 Prozent mehr Menschen mit Demenz leben als heute. 

Die positive Nachricht: Das Risiko an Demenz zu erkranken, lässt sich vorbeugend durch eine gesunde Omega-3-reiche Ernährung und eine gesündere Lebensweise deutlich reduzieren. Die modernen Neurowissenschaften haben mittlerweile Belege dafür, dass es im erwachsenen Gehirn Regionen gibt, in denen lebenslang neue Nervenzellen gebildet werden

Obwohl das menschliche Gehirn nur etwa 2 % des Gesamtgewichts des Körpers ausmacht, verbraucht es doch 20 % des aufgenommenen Sauerstoffs und auch 20 % der Gesamtmenge an Energie. Mit einem Fettgehalt von 60 %, bezogen auf das Trockengewicht, stellt das Gehirn eines der fettreichsten Körperorgane dar. Die Hauptfettsäure des Gehirns, mit einem Anteil von 10-15 %, ist die Omega-3-Fettsäure Docosahexaensäure (DHA). 

DHA ist die wichtigste langkettige Omega-3-Fettsäure im zentralen und im peripheren Nervensystem. Sie ermöglicht flexible, permeable Membranen und ist u.a. an der Regulation des Nervenzellwachstums, des Neurotransmitter-Stoffwechsels, der Signalübertragung und der Neuroplastizität beteiligt. Die Neuroplastizität beschreibt die Fähigkeit des Gehirns sich optimal auf neue äußerliche Einflüsse und Anforderungen einstellen zu können, z.B. indem neue Verbindungen zwischen einzelnen Nervenzellen geknüpft werden. 

Die Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure (EPA) unterstützt als Vorstufe von Botenstoffen, die u.a. Entzündungen entgegenwirken und die Hirndurchblutung verbessern. 

Die Omega-3-Fettsäuren spielen eine entscheidende Rolle für das Gedächtnis, die Sprache, emotionale Fähigkeiten und die kognitive Gesundheit im Allgemeinen. Sie können dazu beitragen, das Fortschreiten des Alterns zu verlangsamen und kognitive Fähigkeiten zu erhalten. 

Ernährung hat einen starken Einfluss auf unsere geistige und seelische Gesundheit! Eine fett- und/oder zuckerreiche Ernährung kann entzündliche Reaktionen der Blutgefäße im Gehirn fördern, die zum schrittweisen Verfall der Nervenzellen und zum Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten führen können.

Wir sind dem Schicksal nicht schutzlos ausgeliefert. Je früher wir damit beginnen, die Gesundheit unseres Gehirns aktiv bis ins hohe Alter zu fördern, desto besser. Ergänzend zu einer Omega-3-reichen Ernährung ist es wichtig, lebenslang aktiv und interessiert an neuen Dingen zu sein, ein Musikinstrument zu spielen oder eine neue Sprache zu lernen, sich zu bewegen, soziale Kontakte zu pflegen und Stress zu vermeiden. 

Quellen:

Studie: Von Schacky C. Importance of EPA and DHA blood levels in brain structure and function. Nutrients. 2021;13(4):1074. Dement Geriatr Cogn Disord 2016;42(3-4):236-245. doi: 10.1159/000448805. Epub 2016 Oct 5.Cognitive Impairment Is Associated with a Low Omega-3 Index in the Elderly: Results from the KORA-Age Study

Erschienen in:

Reformleben Magazin

Ausgabe Nr. 50 (Mai/Juni 2023)

Hallmarks of Aging

Wie wir das Altern verlangsamen können

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Kornelia Paßiel