Dass eine intakte Darmflora nicht nur für die Darmgesundheit wichtig ist, sondern auch für das Immunsystem und viele weitere Aspekte unseres Wohlbefindens, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Eine zu Recht beliebte Möglichkeit, unser Mikrobiom zu unterstützen, sind probiotische Präparate mit einer hohen Dosierung an Milchsäurebakterien. Für die Wirksamkeit sollte neben der Dosierung natürlich auch die Qualität der Bakterien stimmen. Dazu gehört unter anderem, dass sie stabil gegen Magen- und Gallensäure sowie gegen Antibiotika sind, dass sie eine gute Anhaftungsfähigkeit an die Darmschleimhaut haben und dass sie in Humanstudien getestet wurden. Bei der Wahl des richtigen Probiotikums sollte man daher genauer hinschauen und das Etikett genau lesen. Im Folgenden geben wir ein paar Hinweise, worauf Sie achten sollten:

Dosierung
Unsere Darmflora besteht aus Billionen von Mikroorganismen. Da versteht es sich von selbst, dass nur hoch dosierte Probiotika etwas bewirken können. Gucken Sie also als erstes auf die Angabe zur Zahl der enthaltenen Bakterien pro Tagesdosis. Bei einem Breitband-Probiotikum zum (Wieder-)Aufbau der Darmflora sollten es schon mindestens 24 Milliarden sein. Mittlerweile gibt es im Reformhaus bereits Präparate mit 160 Milliarden Bakterien pro Tagesdosis. Wichtig: Die reine Angabe in Milligramm sagt nichts über die Zahl der Bakterien aus.
Stämme
Schauen Sie nach, welche Stämme das Probiotikum enthält. Es sollte eine größere Bandbreite an Stämmen enthalten, mindestens vier verschiedene. Auch hier sind im Reformhaus heute Probiotika mit mehr als 20 Stämmen erhältlich. Zur allgemeinen Pflege des Darms sollte das Probiotikum eine ausgewogene Anzahl an Laktobazillen und Bifidusbakterien enthalten. Bei Probiotika für spezielle Indikationen (z.B. Reizdarm) oder Zielgruppen (Schwangere, Kinder) können auch weniger, dafür aber spezialisiertere Stämme enthalten sein.
Verzehrempfehlung
Bei hohen Dosierungen ist es besser, wenn die Tagesdosis auf mehrere Kapseln verteilt werden kann. So lässt sich zum einen die Dosierung langsam steigern oder reduzieren. Zum anderen kann man die Versorgung der Darmflora mit frischen Bakterien über den Tag verteilen.
Lagerung und MHD
Viele Probiotika müssen gekühlt werden. Denn die Bakterien sind sehr empfindlich und sterben bei höheren Temperaturen ab. Wenn auf dem Etikett keine Kühlung gefordert wird, sollte es sich bei qualitativ hochwertigen Probiotika um Stämme handeln, die stabil gegen Wärme sind. Nur bei guten Anbietern können Sie davon ausgehen, dass die angegebene Zahl der Bakterien bis zum Ende der Mindesthaltbarkeit (MHD) auch wirklich enthalten ist.
Inhaltsstoffe
Prüfen Sie, welche Inhaltsstoffe neben den probiotischen Bakterien oder Hefen im Präparat noch enthalten sind. Sinnvoll sind zum Beispiel B-Vitamine, weil sie das Wachstum der Bakterien unterstützen. Problematisch sind dagegen Füll- und Farbstoffe wir Magnesiumstearat oder Titandioxid. Sind diese Stoffe enthalten, dann lieber Finger weg.
Spezialhefen gegen Reizdarm und Reisedurchfall
Übrigens: Auch medizinische Hefen zählen zu den Probiotika. Hier haben sich zum Beispiel in der Behandlung eines Reizdarmsyndroms spezielle Stämme von Spezialhefen wie Saccharomyces cerevisiae CNCM I-3856 bewährt. Die sanfte Wirkung dieser Spezialhefe auf die typischen Symptome des Reizdarms wie Bauchschmerzen, Blähbauch oder Verstopfung wurde in zwei randomisierten, doppelblinden Placebo-Studien an insgesamt 579 Reizdarmpatienten getestet. Das Ergebnis: Es kam zu einem deutlichen Rückgang von Bauchschmerzen und anderer Beschwerden wie Blähungen. Auch bei der Vorbeugung und Behandlung der Reisediarrhöe, die häufig in tropischen Ländern auftritt, haben sich medizinische Hefen wie Saccharomyces cerevisiae CBS Hansen 59266 bewährt. Der Grund: Sie binden Durchfallerreger, inaktivieren sie und entfernen sie aus dem Darm. Zudem verhindern sie übermäßigen Flüssigkeitsverlust während der Diarrhöe. Fragen Sie im Reformhaus nach Kapseln mit probiotischen Hefen.
Erschienen in:

Ausgabe Nr. 51 (Juli/Aug. 2023)
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